Ev. Kapernaum-Gemeinde

Berlin-Wedding

Laib und Seele

Neuigkeiten

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen – das wissen vor allem die, denen es manchmal daran fehlt. Man soll es nicht glauben: Noch immer werden 20 Prozent der Lebensmittel in Berlin weggeworfen – Lebensmittel aus Supermärkten, Kantinen und Bäckereien, die völlig in Ordnung sind, aber nicht verkauft wurden. Darum haben die Berliner Tafel e.V., die Kirchen in Berlin und der rbb „Laib und Seele“ ins Leben gerufen, eine Organisation, die Lebensmittel für 1 Euro pro Tüte an Bedürftige verteilt. Die Berliner Tafel e.V., bringt diese Waren zu 370 sozialen Einrichtungen wie Suppenküchen, Frauenhäusern, Beratungsstellen, Kirchen und Schulen.

15 000 Bedürftige bekommen so täglich eine Mahlzeit. Ein Viertel davon sind Kinder und Jugendliche. Aber es gibt viele Menschen, die damit nicht erreicht werden. Benötigt werden bis zu 100 Ausgabestellen, wo sich bedürftige Berlinerinnen und Berliner Lebensmittel für zu Hause abholen können.

Auch in unserer Gemeinde gibt es eine Ausgabestelle:

in der Ev. Kapernaumkirche in der Seestraße 34 werden jeden Dienstag für 1 Euro Lebensmittel gegen Vorlage einer Arbeitslosen- oder Rentenbescheinigung durch ehrenamtliche Mitarbeiter verteilt.

14 tägig, jeweils um 12.00 Uhr, laden wir zu einer Andacht vor Öffnung der Lebensmittelausgabe herzlich ein.

Lutz Krause
Markus Steinmeyer

Geschichte und Wissenswertes

Im März 2020 kann das“ Laib und Seele“ Team auf 15 Jahre erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Dies soll Anlass sein, etwas über die Arbeit an der Ev. Kapernaum-Gemeinde sowie auch über die Berliner Tafel zu berichten. Im Frühjahr 2005 trafen sich etwa 15 engagierte Gemeindemitglieder im Gemeindesaal, und Pfarrer Zimmermann und Pfarrerin Kraft begeisterten mit der Idee, eine Ausgabestelle der Berliner Tafel an Kapernaum einzurichten. Berliner Tafel, der rbb und die Kirchen wollten – durch viele Ausgabestellen über das Stadtgebiet verteilt – Bedürftige mit geringem Einkommen zusätzlich mit Lebensmitteln versorgen.

Die Gruppe war sich einig, da machen wir mit. Es waren viele organisatorische und andere Schwierigkeiten zu überwinden, doch es ging voran, und das entstehende Team vergrößerte sich bis heute auf etwa 20 Personen (mit Reserve bei personellen Engpässen).
Das Hauptproblem ist die Beschaffung der Lebensmittel. Anfangs wurden wir nur von der Tafel versorgt. Heute holen wir zusätzlich von verschiedenen Lebensmittelgeschäften an verschieden Wochentagen Lebensmittel ab. In der kühleren Jahreszeit haben wir oft nur wenig zum Verteilen. Ein Korb, jeweils in der Kapernaumkirche und in der Schillerhöhe aufgestellt, wird anlässlich der Gottesdienste von Besuchern bedacht. Dafür danken wir herzlich.

Jeden Dienstag besuchen uns zwischen 100 und 140 Bedürftige, die für 150 bis 170 Personen Lebensmittel erhalten. Nach den Richtlinien von „Laib und Seele“ können Alleinstehende mit Einkommen bis zu 900 € Hilfe erhalten. Bei Familien erhöhen sich die Beträge. Viele Rentenempfänger liegen unter diesem Satz, eine große Gruppe bilden die Hartz IV-Empfänger.
Zur Zeit versorgen etwa 1200 ehrenamtliche Helfer 42.000 bis 45.000 Bedürftige in Berlin 46 Ausgabestellen der Kirchen. Die Aktion wird von Bischof Dr. Huber und Kardinal Woeki mit Anteilnahme begleitet. Rundfunk- und Fernsehsendungen des rbb über die Aktion wecken überdurchschnittliches Interesse (hohe Zuschauer-quoten). Einige Male im Jahr läuft die Aktion „Eins mehr“. Da sammeln wir Lebensmittel, welche uns Kunden vor dem Laden nach dem Einkauf übergeben. Auch dort erfahren wir hohe Wertschätzung für unsere Arbeit.
Ursprünglich hatte die Berliner Tafel die Betreuung von Obdachlosen im Blick. Heute werden auch 300 soziale Einrichtungen mit zusätzlichen Lebensmitteln versorgt. Monatlich werden ungefähr 125.000 Personen mit ca. 550 Tonnen Lebensmitteln unterstützt. Etwa 600 ehrenamtliche und nur wenige hauptamtliche Mitarbeiter vollbringen diese organisatorische Leistung. 16 Transportfahrzeuge stehen zur Verfügung.

Das „Laib und Seele“ Team arbeitet mit dem Hausmeisterteam und der Küsterei der Kapernaum-Gemeinde eng zusammen. Ohne diese Hilfe wäre manches nicht möglich. Dafür bedanken wir uns und hoffen auf weiterhin gutes Zusammenwirken beim Dienst am (bedürftigem) Nächsten.

Gotthard Wohlfarth